Parfum ist heute ein für Viele alltägliches Produkt – ein Hauch Luxus, der den Tag verschönert und betörend duftet. Was früher ein für den Normalverbraucher unerschwingliches Gut war, gehört heute zum kosmetischen Repertoire der Meisten. Doch zu der Geschichte dieser wohlriechenden Duftwässerchen machen die Wenigsten sich Gedanken. Wir haben für Sie alles Wissenswerte zur Faszination Parfum zusammengestellt.

Die Geschichte des Parfums

Die Geschichte des Parfums ist beinahe so alt wie die Geschichte der Menschheit selbst. Denn schon aus dem Jahre 7000 v. Chr. stammen die ersten historischen Erwähnungen, zu finden in Inschriften aus Mesopotamien, der Assyriern und im antiken Ägypten. In Mesopotamien wurden die Düfte ausschließlich in den prunkvollen Palästen hergestellt, was bereits auf den schon damaligen, hohen Stellenwert schließen lässt. Bei Ausgrabungen in besagtem Gebiet wurden Überreste verschiedener duftgebender Inhaltsstoffe wie Harz-Extrakte, Schilfblätter und diverse Blütenblätter gefunden.

Bei den Assyriern waren die Frauen für die Herstellung des Parfums zuständig. Der Prozess, ein Duftwasser zu gewinnen war mühsam: wohlriechende Pflanzen und Kräuter wurden geerntet und in liebevoller Handarbeit behutsam zwischen Steinen zerrieben. Das dabei entstandene, feine Duftpulver wurde anschließend in heißem, gesalzenen Wasser konserviert und schließlich gefiltert, bevor es zur Verwendung mit heißem Öl vermischt wurde. Dies ergab, zusätzlich zum aufregenden Duft, eine pflegende Sensation.

Karte Mesopotamien

Karte Mesopotamien

In Ägypten setzte man vor allem auf heimische Duftessenzen wie Harze. Die beliebtesten Noten waren schwer und orientalisch. Bei der Herstellung wurden die Inhaltsstoffe, ähnlich wie bei den Assyriern, von Hand gemahlen und anschließend mit heißem Öl vermischt. Dieses Duftöl wurde dann in Säcke gefüllt und über kleinen Tonfläschchen ausgepresst – die ersten Parfumflakons – so erhielt man eine stark aromatische Essenz.

Die duftenden Öle blieben jedoch lange ein Luxusgut, sodass man wohlhabende Menschen an ihrem Duft erkennen konnte. Als der wirtschaftliche Handel im 18. Jahrhundert zwischen Europa und dem Orient aufblühte, kamen auch viele neue Düfte und Aromastoffe nach Europa. Zu dem wichtigsten Handelsknotenpunkt wurden Gasse in Frankreich und Venedig. Da unangenehme Körpergerüche als Wurzel von vielen Krankheiten galten, entwickelte sich Parfum außerdem zu einer Art „Wundermittel“. Man glaubte an einen heilenden Effekt der duftenden Wasser und Öle, die sogar selbst Infektionskrankheiten vorbeugen und heilen sollten, wobei die Essenzen mit dem stärkstem Duft auch die intensivste Wirkung nachgesagt wurden. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurden die schweren Düfte mehr und mehr durch frische, leichte Duftnoten ersetzt. Beliebte Duftnoten waren vor allem Blüten, frische Gräser und Fruchtwasser.

Als dann am Ende des 19. Jahrhunderts die Industrialisierung einsetzte, war es auf einmal möglich, mithilfe von Maschinen Massenproduktionen zu fabrizieren. Außerdem mussten Aromastoffe nun nicht mehr in Handarbeit gewonnen werden, sondern konnten vollsynthetisch und automatisiert gewonnen werden. Dies führte dazu, dass das Luxusgut nicht nur noch für finanziell besonders wohlgestellte Personengruppen erschwinglich war. Auch Menschen mit einem geringeren Einkommen konnten sich nun dieses Produkt leisten. Der Parfumeur wurde zu einem angesehenen Beruf und exklusive Düfte zu einem Statussymbol. Eine wichtige Erfindung war auch der Duftstoff Vanillin – denn echte Vanille war nicht nur sehr teuer, sondern auch schwierig in der Verarbeitung und Duftgewinnung.

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Lubin usine cannes 1924

Mit dem Einsetzen der 70er Jahre wurde Parfum immer stärker vermarktet – de Parfum-Manufakturen  wurde immer stärken mit großen Modemarken verknüpft, um eine stärkere mediale Wirkung zu erzielen. Auch die optische Wirkung wurde zum wichtigen Teilaspekt – die vorher oft einheitlichen Flakons wurden nun prunkvoll geschmückt und in den unterschiedlichsten Formen hergestellt. Es galt, einen Wiedererkennungswert zu erreichen. Der optische Anspruch wurde außerdem durch die Verpackung in pittoresken Umverpackungen noch weiter erhöht.

Mit der starken Vermarktung der Duftwasser begann auch das Einsetzen von sich abwechselnden Dufttrends. Grund hierfür war auch die nun unglaublich weite Palette an Duftnuancen, die für jeden Geschmack etwas bieten konnte.

Die verschiedenen Arten des Parfum

Parfum ist nicht gleich Parfum. Denn unterschiedliche Varianten weisen auch verschieden starke Konzentrationen der Duftessenz nach. Die höchste Konzentration findet man in dem namensgebenden „Parfum“, denn es besitzt mit bis zu 30% den größten Anteil des Parfumöls. Davon unbedingt zu unterscheiden ist das „Eau de Parfum“, das mit 15-20% Ölanteil immer noch einen sehr intensiven Geruch aufweist. Direkt danach folgt das sogenannte „Eau de Toilette“ mit 10-20% bei Frauendüften, bei Herrendüften ist es durch die überwiegend schweren Duftnuancen meist noch weniger Ölanteil. Schlussendlich kommt das „Eau de Cologne“, dass einen geringen Parfumölanteil von etwa 3-5% aufweist, und damit leicht und unbeschwert wirkt.

Die Herstellung des Parfums

Das älteste Verfahren der Duftstoffgewinnung ist das oben beschriebene „Aufguss“-Verfahren, bei dem das gewonnene Duftpulver mit Öl vermischt wird und so auf die Haut aufgetragen wird. Heute am weitesten Verbreitet ist die „Destillation“, die erstmalig von den Arabern angewandt wurde. Die Zutaten werden hierbei zerkleinert und dann von heißem Dampf durchdrungen. Die ätherischen Öle treten durch die Hitze des Wasserdampfes aus und werden von den Wassermolekülen aufgefangen. Da Öl und Wasser sich nicht vermischen, können die beiden Komponenten nach dem Abkühlen leicht wieder von einander getrennt werden, wodurch man die Essenz des Parfumöls erhält. Hiervon kommt auch der heutige Name „Parfum“ – die duftenden Dampfwalzen stiegen in wabernden Wolken auf, um die Gottheiten zu ehren – also „per fumum“, was übersetzt ungefähr „durch den Rauch“ bedeutet.

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Parfum-Labor Meo Fusciuni

Um Aromen von Früchten, vor allem Zitrusfrüchten wie Limetten, Orangen und Zitronen zugewinnen, wird zumeist die Methode des „Auspressens“ genutzt. Die Duftstoffe werden hierbei aus der Schale der Frucht gewonnen. Da manche ätherische Öle eine starke Hitzeempfindlichkeit aufweisen, und bei der Destillation zerstört werden würden, wurde die „Extraktion“ entwickelt. Bei dieser Methode werden Blüten immer und immer wieder in warmen Lösungsmitteln eingelegt, bis sich die wohlriechenden Ölessenzen vollständig aus der den Blumen gelöst haben und weiterverarbeitet werden kann. Der bei diesem Verfahren gewonnene Extrakt ist die reinste und konzentrierteste Form, die gewonnen werden kann. Gennant wird diese „l’essence absolue“, ein absolut reines Blütenöl, das vor allem zur Herstellung des „Eau de Parfum“ hergestellt wird.

Kopf, Herz, Basis

Ein Parfum besteht aus drei verschiedenen Duftkomponenten, die sich durch das Aufsprühen langsam entwickeln und so den vollen Duft entfalten. Die Nuance, die als erstes an die Riechrezeptoren steigt, wird die „Kopfnote“ genannt. Sie ist der erste Eindruck, den man von einem Parfum bekommt und deshalb ungeheuer wichtig. Zumeist besteht diese auch leichten, frischen und spritzigen Duftnoten wie Zitrusfrüchte, Eukalyptus oder Minze. Auf die Kopfnote folgt nun die „Herznote“. Sie stellt die wahre Aussagekraft des Duftwassers dar und entfaltet sich erst einige Minuten nach dem Auftrag. Die Kopfnote enthält meist blumige Düfte wie Nelken, Rosen und Jasmin. Aufgrund dessen wird die Herznote auch oft als das „Bouquet“ des Parfums betitelt. Zur Abrundung des Duftes folgt die sogenannte „Basisnote“, die dem Parfum das Volumen und die Aussagekraft verleiht. Diese ist die am längsten haltende Nuance und enthält die schwersten Duftnoten des Parfums, weshalb sie auch am intensivsten duftet und wahrgenommen wird. Beliebte Duftstoffe der Basisnote sind beispielsweise Sandelholz, Moschus oder andere würzige Aromen.

Wir hoffen, dass Sie heute etwas neues lernen konnten über die wunderbare Welt des Parfums. Welches ist Ihr Lieblingsduft? Wir freuen uns auf Feedback in den Kommentaren.

Dufte Grüße aus Mainz,

Ida

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